Microdosing Trend zeigt, dass man Kosmetik wie Drogen behandeln kann - wmn

2022-12-07 17:37:24 By : Ms. Anita xin

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Microdosing ist ein wahrer Trend bei allen geworden, die liebend gerne Kosmetik und Pflegemittelchen nutzen. Was das für die Haut tut.

Hautpflege ist gerade im Winter das A und O für ein gesundes Hautbild. Der beste Weg dahin ist eine Pflegeroutine, die auf den eigenen Hauttyp abgestimmt ist. Hier gilt es aber aufzupassen, dass du deiner Haut mit all den Produkten und den darin enthaltenen Wirkstoffen nicht zu viel zumutest. Beim Microdosing, dem neuen Trend in der Beauty-Szene, heißt es darum: Weniger ist mehr. Was es damit auf sich hat und wie auch deine Haut davon profitieren kann, liest du hier.

Bisher kannte man den Begriff Microdosing, fernab der Beauty-Welt, lediglich in Zusammenhang mit dem Einsatz von psychoaktiven Substanzen. Denn beim eigentlichen Microdosing werden Psychedelika, wie etwa LSD oder Psilocybin (der Wirkstoff in sogenannten Magic Mushrooms), in sehr geringen Mengen eingenommen – dafür aber jeden Tag.

Der Trend nimmt seinen Ursprung in Kalifornien, genauer gesagt im Silicon Valley. Hier geht es jedoch nicht – wie man in Verbindung mit Drogen im ersten Moment vermuten würde – um den Rausch. Die Menge ist nämlich viel zu gering, um „high“ zu machen. Stattdessen dreht es sich um die regelmäßige Einnahme von ungefähr einem Zehntel der für gewöhnlich berauschenden Dosis. Dieser Vorgehensweise wird ein positiver Effekt auf die Leistungsfähigkeit und Stimmung zugeschrieben.

Schmerzen sowie Ängste und Depressionen sollen gelindert, die Produktivität und Kreativität gesteigert werden. Und das ganz ohne eine reelle Wahrnehmung des sonst typischen Drogeneinflusses. Studien bezüglich eventueller Schäden oder Nebenwirkungen gibt es noch keine. Daher ist die angebliche Wirkung nur mit Vorsicht zu genießen.

Nun, da die Herkunft geklärt ist, fragst du dich sicher, was das alles mit deiner Pflegeroutine zu tun hat. Die Antwort: Die Ansätze des Microdosings wurden einfach zu einem Beauty-Trend umgemünzt.

Im Mittelpunkt stehen hier natürlich keine Psychedelika, sondern die Konzentration von Wirkstoffen in Pflegeprodukten. Statt ein hochdosiertes Produkt nur zweimal wöchentlich aufzutragen, solltest du demzufolge Tag für Tag auf niedrig konzentrierte Cremen, Seren und Öle setzen.

Ein Beispiel: Bei einem Serum, das 3 % eines Wirkstoffs beinhaltet, wird empfohlen, dieses nicht öfter als zweimal pro Woche anzuwenden. Beim Microdosing greifst du aber stattdessen zu einem Serum, das nur mit 0,1-0,3 % davon versetzt ist und baust es in deine tägliche Pflegeroutine ein.

Doch warum das Ganze? In einer typischen Pflegeroutine verwendest du erst Reinigungsprodukte, um das Make-Up zu entfernen. Dann noch Gesichtswasser für extra Sauberkeit. Anschließend cremst du dein Gesicht mit einer feuchtigkeitsspendenden Tages- oder Nachtcreme ein. Zum Abschluss dürfen Augencreme, verschiedene Seren und Öle nicht fehlen. Und vielleicht gönnst du dir zusätzlich einmal wöchentlich eine Maske. Auch wenn es gut gemeint ist: Das kann die Haut stark belasten.

Überpflegte Haut äußert sich etwa durch Rötungen, kleine Pickel und rote Flecken. Nicht selten fühlt sich die Haut trocken und gespannt an. Der Grund dafür liegt im natürlichen Schutzmantel der Haut. Eigentlich hat unser Körper nämlich einen eigenen Weg, um sich gegen Abgase, Bakterien und andere schädliche Einflüsse von außen zu wehren: einen Säureschutzmantel, also einen dünnen Film auf der äußeren Hautschicht, der durch einen leicht sauren pH-Wert schützend wirkt.

Zu viel oder zu häufig wechselnde Pflege kann diese Schutzschicht stören. Dadurch wird die darunter liegende Haut angreifbar. Darüber hinaus haben auch UV-Strahlung, eine unausgewogene Ernährung und der Konsum von Nikotin und Alkohol einen negativen Einfluss auf die Gesundheit deiner Haut. Daher empfehlen wir dir, unbedingt einen Sonnenschutz aufzutragen, bevor du aus dem Haus gehst – und das auch im Winter! Doch dazu später mehr.

Microdosing hat den Vorteil, dass du deiner Haut nicht zu viel auf einmal zumutest und ihr die Chance gibst, sich langsam mit dem neuen Wirkstoff anzufreunden. Indem du deine Gesichtspflege auf deinen Hauttyp abstimmst und nur Wirkstoffe in niedriger Konzentration verwendest, verhinderst du eine Überforderung deiner Haut. Dadurch, dass deine Haut täglich nur einer kleinen Menge des Wirkstoffs ausgesetzt wird, kann sie sich viel besser daran gewöhnen.

Grundsätzlich ist Microdosing für jeden Hauttyp geeignet. Immerhin wird der gewünschte Wirkstoff nur in kleinen Mengen aufgetragen. Das stellt sicher, dass selbst empfindliche Haut nicht überreagiert – beispielsweise mit Hautreizungen oder Pusteln. Allerdings ist Microdosing nicht für jedes Produkt anzuraten.

Am besten eignen sich Pflege-Booster, die bereits von vornherein als Zusatz zu weiteren feuchtigkeitspflegenden Produkten konzipiert sind. Im Normalfall weisen diese nämlich eine niedrige Konzentration des wirksamen Inhaltsstoffs auf.

Bewährt haben sich insbesondere Seren mit Vitamin C oder Retinol. Ebenso gut funktionieren in diesem Trend verschiedene Säure-Peelings mit Azelain-, Salicyl- oder Milchsäure sowie sogenannte AHA-Peelings (Alpha-Hydroxylsäure). Diesen Mitteln wird generell eine positive Wirkung auf das Hautbild zugeschrieben.

Vitamin C, ein wertvolles Antioxidans, wirkt als Schutz für die Körperzellen vor freien Radikalen und regt die Kollagensynthese an. Genauso wie Retinol soll es dabei helfen, feine Linien und erste Fältchen zu vermindern, Anzeichen von Hyperpigmentierung entgegenzuwirken und große Poren zu verkleinern. Das Ergebnis ist eine gesunde Haut mit einem frischen Teint.

Säure-Peelings gehören zu den sogenannten chemischen Peelings und bilden das Gegenteil zu herkömmlichen mechanischen Peelings. Der große Vorteil: Die Haut wird auf sanfte Weise von Schmutz und abgestorbenen Zellen befreit. Manche Wirkstoffe verfügen zudem über entzündungshemmende Eigenschaften. Davon abgesehen sind chemische Peelings frei von Mikroplastik und somit besser für die Umwelt.

Das Auftragen geringer Mengen mag bei Seren, Ölen und Co. wirksam sein und der Haut zugutekommen. Das gilt jedoch nicht bei Sonnencreme. Hier darf nie gespart werden. So schön warm die Sonne sein mag, so schädlich sind ihre UV-Strahlen. Vor allem dann, wenn wir uns nicht entsprechend davor schützen.

Zu viel Sonne lässt unsere Haut austrocknen. Denn die UV-Strahlung entzieht ihr wichtige Fettsäuren, was den Erneuerungsprozess der Hautzellen verlangsamt. Das Resultat: Fahle Haut, verstopfte Poren und zunehmende Faltenbildung. Ebenso können Pigmentstörungen vermehrt auftreten. Langfristig gesehen erhöht sich bei übermäßiger und ungeschützter Sonneneinstrahlung das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.

Um eine optimale Schutzwirkung zu erzielen, muss Sonnencreme mehrmals am Tag aufgetragen werden. Bei der Wahl der Sonnencreme raten wir dir, die Inhaltsstoffe genau unter die Lupe zu nehmen. Einerseits besteht die Gefahr, dass organisch-chemische Filter sowie bestimmte Duft- und Konservierungsstoffe Allergien auslösen. Andererseits wird einigen UV-Filtern nachgesagt, dass sie das Hormonsystem stören können.

Microdosing gehört definitiv zu den Beauty-Trends, die es wert sind, von dir getestet zu werden. Wichtiger Schlusstipp: Gib den Inhaltsstoffen deiner Cremen, Seren & Co. genügend Zeit, um ihre Wirkung voll entfalten zu können. Diese wird sich erst nach und nach zeigen.