Schwere Akne, Cellulitis oder arterielle Sklerose? Kein Problem: Einfach den Laser kurz fokussieren und schon ist man das Leiden los. Anlass zu dieser Hoffnung gibt eine neue medizinische Studie aus den USA. Wissenschaftlern vom Massachusetts General Hospital in Boston ist es gelungen Fettgewebe im Körper zu erhitzen, ohne die darüber liegenden Hautschichten zu verletzen. Ihr experimenteller Laser schmilzt die Fettschicht in Tierversuchen geradezu weg.
Cellulites: Kann der Laser Abhilfe schaffen?
Ähnlich wie Mikrowellenstrahlung, die ausschließlich Wasser erhitzt, fanden die Forscher heraus, dass bestimmte Wellenlängen im Infrarotbereich nahezu ausschließlich das Fettgewebe erhitzen. Einmal mit dem Laserstrahl behandelt, baut der Körper das Fett ab und scheidet es aus. Mit Laserstrahlen der entsprechenden Wellenlänge, könnten sich so völlig neue Behandlungsmöglichkeiten für schwere Akne, Cellulitis oder arterielle Sklerose eröffnen, erklärt Rox Anderson von der Harvard Medical School.
"Die Hauptursache der schweren Akne sind die stark fetthaltigen Talgdrüsen einige Millimeter unter der Hautoberfläche", erklärt der Dermatologe. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass sich die Drüsen selektiv erhitzen lassen. Ähnlich soll die Strahlung bei Cellulites wirken. Vielleicht könnten auf diese Weise sogar Fettablagerungen in Arterien regelrecht verschweißt werden, bevor sie aufbrechen und so einen Infarkt auslösen, spekuliert Anderson.
Die Wissenschaftler untersuchten, wie stark bei Fettabsaugungen angefallenes Material Laserstrahlung im infraroten und sichtbaren Bereich des Wellenlänge-Spektrums absorbiert. Dabei zeigte sich, dass das Fettgewebe durch Infrarotstrahlung bei 915, 1210 beziehungsweise 1720 Nanometern Wellenlänge effektiver erwärmt wird als das im Gewebe befindliche Wasser - eine ungewöhnliche Entdeckung: Andere Infrarot-Wellenlängen erhitzen Wasser schneller als Fett.
Bei weiteren Versuchen setzte das Forscherteam eine etwa fünf Zentimeter dicke Schweineschwarte intensiver Laserstrahlung der von ihnen zuvor ermittelten Wellenlängen aus. Ergebnis: Die Strahlung erhitzte Fettgewebe, das bis zu einen Zentimeter tief lag, ohne die Hautschichten darüber zu schädigen.
Der medizinische Einsatz dieser Methode wird allerdings noch mehrere Jahre auf sich warten lassen. Bis dahin müssen auch noch einige technische Hürden genommen werden: Die Forscher setzten für ihre Studie einen speziellen Laser ein, bei dem die Wellenlänge eingestellt werden kann - therapeutische Laser mit fester Wellenlänge müssten erst noch entwickelt werden.
Anderson zeigt sich aber bereits jetzt zuversichtlich: "Wir können uns einen Laser, der gezielt Fettschichten erhitzt, sehr gut vorstellen und werden in diese Richtung verstärkt weiterforschen."